Keine Zeit zu verlieren: Die Cathedral of Speed wartet
Leidenschaft auf der Tribüne, Helden auf dem Asphalt: In Assen beginnt das Entertainment
Ein spannendes Wochenende ist vorbei, eine anderes steht kurz vor dem Start. Die MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft ist seit 1992 in jeder Saison auf dem legendären TT Circuit Assen zu Gast. Jedes dieser 54 Rennen war so faszinierend wie das letzte; jedes Mal, wenn Gummi auf den Asphalt der berühmten niederländische Strecke trifft, liegt ein Zauber in der Luft. In der Cathedral of Speed, einer charmanten Rennstrecke mit einer Folklore, die in der Rennwelt weitgehend unangefochten ist, wurden viele der Gebete der Fahrer beantwortet. Mit wenig Zeit, um zwischen den Rennen von Aragon und Assen zu vergeuden, welcher der achtzehn Sterne im World Superbike Starterfeld wird die leidenschaftliche niederländische Masse verzaubern können?
Nur wenige Worte beschreiben, wie unglaublich sich Álvaro Bautista (Aruba.it Racing - Ducati) an die Ducati V4 R und das WorldSBK-Fahrerlager angepasst hat. Der durchschnittliche Vorsprung des Spaniers in diesen ersten neun Rennen des Jahres 2019 betrug 8,5 Sekunden, einschließlich der drei kürzeren Tissot Superpole Rennen. Es war ein zerstörerischer Job, wie es in ihn der Geschichte der Meisterschaft bisher selten gab und Bautista zeigt noch keine Anzeichen von Selbstzufriedenheit. Er hat die letzten Runden jedes Rennens so fortgesetzt, um sich wieder auf die härteren kommenden Rennen weiter vorzubereiten und die Kämpfe, die bestimmt noch kommen werden, möglicherweise schon an diesem Wochenende: Während in Australien, Thailand und Aragon Ducati bereits in der vergangenen Saison die dominierende Kraft war, haben die roten Maschinen seit Sylvain Guintoli im Jahr 2012 kein Rennen in der Cathedral of Speed gewonnen. Lediglich ein einziges Podium mit Chaz Davies (Aruba.it Racing – Ducati) in der vergangenen Saison und der Waliser kommt wohl zur richtigen Zeit wieder in Form.
Warum ist Ducati an einem so ikonischen Ort so lange ohne Erfolg geblieben? Daran ist hauptsächlich ein Mann schuld. Acht der letzten neun Rennen in Assen wurden in aufeinanderfolgender Reihe von Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team WorldSBK) gewonnen. Die Niederlande sind Kawasakis Königreich und Rea hat in den letzten fünf Jahren mit eiserner Faust regiert. Wenn sich im Kalender eine Strecke befindet, auf der der vierfache Champion die Regeln festlegt, handelt es sich um Assen. Seit er zum Provec-Team gekommen ist, ist Rea nie von vier aufeinanderfolgenden Strecken ohne mindestens einen P1 zurückgekommen. Eine Serie, die zufällig auf der niederländischen Strecke gebrochen werden würde, wenn Bautista oder ein anderer Fahrer, wieder die oberste Stufe des Podiums für sich behauptet. Es ist keine Marke, die der viermalige Weltmeister auch noch aufgeben will, kann er in Assen seine Magie noch einmal wirken lassen?
Während Rea möglicherweise König der Kathedrale ist, kleidet sich der ungekrönte Held in Blau. Michael van der Mark (Pata Yamaha WorldSBK Team) hat letztes Jahr die Grenzen des Meisters ausgetestet und seine heimischen Zuschauer mit zwei Podiumsplätzen in Rage gebracht. Während der Lokalheld in dieser Saison noch nicht auf dem Podest stand, unterscheidet sich diese Heimkehr etwas von den anderen: van der Mark kehrt als besserer und kühnerer Fahrer zurück und vielleicht am wichtigsten, auch als bewährter Rennsieger. Die Begeisterung der Zuschauer wird eine Fieberposition erreichen, wenn seine YZF-R1 den Asphalt berührt.
Sein Begleiter auf der anderen Seite der Box mag in der Provinz Drenthe nicht die gleiche Begeisterung genießen, aber seine Entschlossenheit in dieser Saison wird das mehr als wettmachen. Alex Lowes (Pata Yamaha WorldSBK Team) ist in diesem Jahr in jedem Rennen unter die ersten fünf Plätze gefahren und seine ersten WorldSBK Podiumsplätze (zweiter Platz 2012) sowie die Pole Position (2018) holte er beide auf dem TT Circuit.
Wenn man von Top fünf Ankünften spricht, muss man auch Tom Sykes (BMW Motorrad WorldSBK-Team) erwähnen, er hat in Spanien seine ersten beiden Top fünf Positionen der Saison geholt und sieht auf der S1000 RR von Tag zu Tag besser aus. Der letzte Sieg des Weltmeisters von 2013 fand letztes Jahr ausgerechnet in Assen statt und es war das einzige Licht in einem frustrierenden Jahr für den Mann aus Yorkshire. Er wird wie immer mehr als gewillt sein, seinen Namen in dieser Saison wieder ins Spiel zu bringen.
Das Wochenende in Aragon war auch das erste Mal, dass wir beide Werks-Honda in diesem Jahr innerhalb der Punkte erlebt haben. Während sich das Duo aus Leon Camier und Ryuichi Kiyonari (Moriwaki Althea Honda Team) für die Saison sicher höhere Ziele gesetzt hat, werden die Anzeichen von Tag zu Tag positiver. Weitere Schritte sollen in Assen unternommen werden.
Der Kampf um den Titel der Privatfahrer wurde in Aragon auch sehr heiß. Nachdem die ersten beiden Rennen von GRT Yamaha mit Marco Melandri und Sandro Cortese angeführt wurden, traten in Spanien zwei andere Fahrer auf: Eugene Laverty (Team Goeleven) und Jordi Torres (Team Pedercini Racing). In den Niederlanden werden dort bestimmt die Einsätze noch weiter erhöht werden.
Die Motorräder der Superbike Weltmeisterschaft werden am Freitagmorgen auf dem TT Circuit Assen für das freie Training 1 wieder auf den Asphalt kommen und schon am nächsten Tag um 14:00 Uhr (GMT + 2) beginnen die ersten Rennen des Wochenendes. Zwei Rennen werden am Sonntag, den 14., die Gemüter erhitzen: Das Tissot Superpole Rennen um 11:00 Uhr und das zweite Rennen um 14:00 Uhr. Sehen Sie alle drei live und OnDemand mit dem WorldSBK VideoPass!